Machine Vision: Messe-, Branchen- und Experten-News

Vom 8. bis 10. Oktober 2024 findet die 31. Ausgabe der Vision, Weltleitmesse für Bildverarbeitung, auf dem Stuttgarter Messegelände statt. „Trotz herausfordernder Marktbedingungen ist die Vision auf einem erfreulichen Entwicklungspfad und spiegelt die positiven Erwartungen und Entwicklungschancen der Branche wider", berichtete Florian Niethammer, Leiter Messen & Events bei der Messe Stuttgart. Nach aktuellem Stand verzeichnet die Messe 385 Ausstellerinnen und Aussteller aus 37 Ländern. "Täglich kommen neue Anfragen hinzu und die Marke von 400 Firmen wird bald erreicht sein", zeigte sich F. Niethammer optimistisch. Bis Oktober wird ein Ausstellerwachstum von über 10 % im Vergleich zur Vorveranstaltung erwartet. Rund zwei Drittel der Aussteller kommen aus dem Ausland, 25 % sind neue Unternehmen. Auch die chinesischen Aussteller sind zurück und aktuell haben rund 50 chinesische Unternehmen ihre Teilnahme angekündigt. Die Messe wird zwei Hallen füllen. Was die Besucherzahlen anbelangt, sagte F. Niethammer: "Unser Ziel ist es, in diesem Jahr wieder das Vor-Corona-Niveua zu erreichen. Daran werden wir in den nächsten Monaten mit voller Kraft arbeiten."

Die Branchenzahlen

Im Anschluss an die Ausführungen von F. Niethammer informierte Mark Williamson, Vorstandsvorsitzender der VDMA-Fachabteilung Machine Vision, über die Branchenzahlen. „Die europäische Bildverarbeitungsindustrie hat über die letzten zehn Jahren ein durchschnittliches Wachstum von rund 6 % erzielt und ist eine sehr attraktive Branche“, sagte er. „Leider konnten wir aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen und geopolitischen Lage an die Rekorde der Vorjahre 2023 nicht anknüpfen. Obwohl wir erste Verbesserungen sehen, ist es unwahrscheinlich, dass die europäische Bildverarbeitungsindustrie vor Ende 2024 zurück auf Wachstumskurs ist.“ Basierend auf den neuesten VDMA-Umfragen, verzeichnete die europäische Bildverarbeitungsindustrie 2023 konkret einen Umsatzrückgang von 7 %. Für das laufende Jahr erwartet die VDMA Fachabteilung Machine Vision einen weiteren Umsatzrückgang von 3 %. Ab Herbst 2024 rechnet sie mit einer Trendwechsel. "Die Branche blickt gespannt auf die Vision 2024 und erwartet weitere Impulse von der Weltleitmesse für Bildverarbeitung", so die Experten. "Die europäische Bildverarbeitungsindustrie wird weitere Erfolgsgeschichten schreiben. Mit dem Aufkommen neuer KI-Technologien und -Ansätze nimmt das Marktpotenzial für die Bildverarbeitungstechnologie weiter zu."

Branchenstimmen

Als besonderes Highlight der Sneak Preview hatte sich die Messe Stuttgart ein Vision/ VDMA-CEO-Roundtable ausgedacht: Hier gingen Vertreter von Basler, MVTec Software, Teledyne sowie der VDMA-Fachabteilung Machine Vision auf Trends, Herausforderungen und vieles mehr ein. 

"Unsere Branche hat viele große Chancen, neue Technologien werden Einzug halten und neue Branchen eröffnet. 2021 und 22 haben wir davon bereits profitiert. Nun erleben wir eine Seitwärtsbewegung. Wir werden das Tal durchschreiten und wieder an Wachstumszeiten anknüpfen", meinte Hardy Mehl, Vorstand Finanzen (CFO) und Operations (COO) Basler AG. Dabei sieht er die Messe als einzigartige Gelegenheit, bestehende und neue Kunden, Lieferanten, Partner und interessante Start-ups zu treffen. "Das Networking und die Inspiration durch innovative Produkte, Vorträge und Podiumsdiskussionen mit führenden Bildverarbeitungsexperten sind sehr gewinnbringend", erklärte er. Auf der Vision 2024 erwartet er viele Innovationen im Bereich KI. "Auf der Kameraseite geht der Trend zu mehr Megapixeln und höheren Bandbreiten, einschließlich Lösungen zur Bewältigung hoher Rechenlasten mit Vorverarbeitung at the edge (On-Camera/On-Frame Grabber). Auf der Softwareseite stehen benutzerfreundlichere Bildanalysesoftware, die einem breiteren Kundenkreis zugänglich gemacht wird (no-code/low-code Bildanalyse-Softwarelösungen) im Fokus", gab H. Mehr einen Ausblick.

Trotz der schwierigen geopolitischen Lage blickt Dr. Olaf Munkelt, Geschäftsführer MVTec Software GmbH, optimistisch auf das laufende Jahr und rechnet sogar mit einem Umsatzwachstum "im höheren einstelligen Bereich" für sein Unternehmen. Ähnlich wie die anderen Branchenvertreter sieht auch er eine Herausforderung im chinesischen Wettbewerb meint aber: "Im Software-Bereich haben rund drei Jahre Vorsprung. Wir müssen eben gut genug sein, diesen auch in Zukunft zumindest beizubehalten." Mit Blick auf die Messe gab er an: "Das Besondere an der Vision sind die qualitativ hochwertigen Gespräche mit dem Fachpublikum. Besonders erfrischend ist es, die Menschen hinter den Unternehmen und Technologien auf der Vision persönlich kennenzulernen." Bei seinen Innovationen in Stuttgart stehen easy to use und neue Deep-Learning-Verfahren im Fokus. 

Auch Teledyne sieht die Vision als eine der wichtigsten Veranstaltungen für den europäischen Bildverarbeitungsmarkt und als eine wichtige Messe für viele verschiedene Marktsegmente. "Sie bietet einen hervorragenden Rahmen, um direkt mit bestehenden und neuen Kunden in Kontakt zu treten. Wir freuen uns darauf, auf der Vision 2024 viele interessante Diskussionen zu verschiedenen Themen der industriellen Bildverarbeitung zu führen", sagte Dr. Martin Klenke, Director Business Development Teledyne GmbH. Was die Branche anbelangt meinte er weiter: "Es gibt kein Mainstream anymore. Unternehmen müssen das wahrnehmen und Nischen belegen. Hier tun sich Batteriefertigung, automated Robotik, AGV u.v.m. auf. Sie bieten Chancen für weiteres Wachstum." 

Und abschließend sagte M. Williamson aus Sicht des VDMA Machine Vision: "Die Vision ist nach wie vor der Ort, an dem die weltweiten Hersteller von Bildverarbeitungstechnologie ihre neuesten Entwicklungen vorstellen. Für alle, die Bildverarbeitungstechnologie einsetzen, ist ein Besuch der Vision unerlässlich, um die Trends und neuen Technologien zu verstehen und sich effizient mit Ihren Lieferanten zu treffen." Und als übergreifende Trends fasste er 3D, embedded Vision, AI, Standardisierung und einfache Handhabung zusammen.